Skulptur in Mitteldeutschland

Spätgotik bis Frühbarock

Kleidung

Die Klei­der­mode durch­lief schon im Mit­tel­al­ter eine schnelle Ent­wick­lung, die nicht selten Rück­schlüsse auf die Ent­ste­hungs­zeit der dar­ge­stell­ten Figur und ihren sozia­len Status ermög­licht. Viele Mode­er­schei­nun­gen hatten ihren Ursprung in der höfi­schen Gesell­schaft. Diese beein­fluss­ten die Neue­run­gen der Klei­dung der unteren sozia­len Schich­ten und wurden dabei aus Kos­ten­grün­den oder auch auf­grund gesetz­li­cher Beschrän­kun­gen („Klei­der­ord­nun­gen“) abge­wan­delt. Während die Moden der euro­päi­schen Ober­schich­ten in regem Aus­tausch standen und über lange Phasen inter­na­tio­nal relativ ein­heit­lich waren, bewahr­ten sich die land­schaft­lich begrenz­ten Volks­trach­ten eine große Viel­falt. Die außer­or­dent­lich zahl­rei­chen Gestal­tungs­va­ri­an­ten und Benen­nun­gen der Klei­dungs­stü­cke sind deshalb eine Wis­sen­schaft an sich. Sie können hier nur in wenigen gän­gi­gen Bei­spie­len dar­ge­stellt werden.

Kopfbedeckungen

1 Gebende mit Rise | 2 Kru­se­ler | 3 Hör­ner­haube | 4 plis­sierte (oder: gefäl­tete) Haube | 5 auf­ge­bo­gene Haube | 6 horn­köp­fi­ger Hut | 7 Gugel | 8 spitz­krem­pi­ger Hut | 9 Sack­mütze | 10 Barrett

Jung­frauen durften ihr langes Haar offen zur Schau stellen, ver­hei­ra­tete Frauen und Witwen waren hin­ge­gen ange­hal­ten, ihr Haupt mit einem Kopf­tuch zu bede­cken. Unter dem Schleier (Rise) trugen sie z.T. ein Gebende, das auch den Hals ver­deckte. Die Rise konnte durch Spit­zen­be­satz ver­ziert werden und heißt dann Kru­se­ler. Beson­ders viel­fäl­tig und mit­un­ter bizarr waren die Kopf­be­de­ckun­gen der bur­gun­di­schen Hofmode des 14./15. Jh. Typisch für diese Mode war u.a. die Hör­ner­haube, deren Hörner wesent­lich stärker abste­hen konnten als bei der schlich­ten Haube des Bild­bei­spiels Nr. 3. Die Hauben des 16./17. Jh. wurden gerne durch feine Fäl­te­lun­gen oder Schnör­kel des gesteif­ten Stoffes ver­schö­nert. Eine beliebte männ­li­che Kopf­be­de­ckung war die Gugel, eine Kapuze mit kra­gen­ar­ti­gem Schul­ter­stück, die hinten in einem langen Zipfel, der Sen­del­binde, aus­lau­fen konnte. Als typi­sche Kopf­be­de­ckung der Huma­nis­ten im 16. Jh. gilt das Barett, im Bild­bei­spiel Nr. 10 mit einer Feder verziert.

Halstücher, Gesichtsverschleierung und Brusteinsatz 

1–3 Guimpe oder Wimpel (Brust­schleier) sowie Rise (Kopf­tuch)| 4 Kinnbinde/Kinnschleier | 5 Brust­ein­satz (auch: Brust­tuch, Brust­fleck usw.)

Abhän­gig von sozia­lem Anlass und Milieu bedeck­ten die Frauen auch Hals und Gesicht mit Tuch­ge­bin­den, ent­we­der durch Guimpe (auch als Wimpel bezeich­net) oder durch das Umschla­gen des Kopf­tu­ches. Abb. 4 zeigt eine typi­sche Wit­wen­tracht des 16. Jh.: der Kinn­schleier konnte auch Mund und Nase ver­de­cken. Jüngere Frauen schmück­ten den Aus­schnitt ihres Kleides mit einem Brusteinsatz.

Kragen und Halskrausen

1 Schul­ter­kra­gen (hier mit Quaste) | 2 Mühl­stein­kra­gen (auch: Tel­ler­krause, Kröse, Fraise, Dut­ten­kra­gen usw.) | 3 hoch­schlie­ßen­der Steh­kra­gen mit kleiner Hals­krause | 4 Spa­ni­sche Hals­krause, auch: Mühl­stein­kra­gen, Kröse, Fraise, Dut­ten­kra­gen usw. | 5 Pica­dill / Unter­kra­gen (Rebato) / Sup­port­asse | 6 Über­schlag­kra­gen aus Spitzen | 7 Gollila | 8 Fall­kröse | 9 kleiner Überschlagkragen 

Kragen ent­wi­ckel­ten sich seit dem späten Mit­te­al­ter aus einem zunächst lie­gen­den Über­schlag am Aus­schnitt des Ober­klei­des. Solche Fall‑, Überschlag- oder Über­fall­kra­gen wurden ab dem 14. Jh. durch das Auf­stel­len des ver­steif­ten Stoffes zum Grund­typ des Steh­kra­gens wei­ter­ent­wi­ckelt, der in ver­schie­de­nen Vari­an­ten wie der Gollila des 17. Jh. bis zum gewöhn­li­chen Hemd­kra­gen der Gegen­wart fort­lebt. Ein prä­gen­des Klei­dungs­stück der Mode, die sich vom spa­ni­schen Hof aus­ge­hend im 16. Jh. in den oberen Schich­ten ver­brei­tete, war die soge­nann­ten Spa­ni­sche Hals­krause, eine steife aus­la­dende runde Krause aus weißem gestärk­tem Leinen. Diese wurde aus regel­mä­ßi­gen Bahnen von Röhr­chen (oder: Pfeifen) dra­piert und teil­weise auch mit Spitze besetzt. Formen mit beson­ders großem Umfang wurden schon im späten 16. Jh. als „Mühl­stein­kra­gen“ ver­spot­tet. Spa­ni­sche Hals­krau­sen trugen in den oberen Schich­ten glei­cher­ma­ßen von Männern, Frauen und Kinder. Während es im Laufe des 16. Jh. zu immer weiter aus­la­den­den Hals­krau­sen und kunst­vol­le­ren Dra­pie­run­gen kam, ebbte die Mode­er­schei­nung etwa ab den 1620er Jahren ab: die Hals­krau­sen wurden wieder weicher und kleiner.

Oberbekleidung

1 Schecke (Jacke) | 2 Wams mit langem Schoß | 3 Wams mit kurzem Schoß | 4 Pele­rine und dar­un­ter ein hoch­ge­schlos­se­nes lang­ärm­li­ges Kleid

Ärmel­ja­cken als Beklei­dung beider Geschlech­ter sind seit tau­sen­den Jahren nach­weis­bar. Die eng­an­lie­gende, tail­lierte Schecke war ein häu­fi­ges Klei­dungs­stück der Männer im 14. u. 15. Jh. Sie wurde vorne mit Knöpfen oder Nesteln geschlos­sen und konnte als Über­rock über dem Wams getra­gen werden. Das Wams bezeich­nete als Teil der mili­tä­ri­schen Tracht zunächst einen gefüt­ter­ten Unter­rock, der unter dem Rüs­tungs­teil der Hals­berge getra­gen wurde. Es war vorne durch eine mittige Knopf­leiste oder eine Leiste mit ver­deck­ten Häck­chen ver­schließ­bar und besaß manch­mal Ärmel­dä­cher, die der bes­se­ren Beweg­lich­keit dienten. Die Form einer langen Schoß­ja­cke wurde im 17. Jh. immer weiter ver­kürzt. Der kurze ärmel­lose Über­wurf der Pele­rine blieb als Teil v.a. der weib­li­chen Ober­kör­per­be­klei­dung in ver­schie­de­nen Aus­prä­gun­gen von der Renais­sance bis Mitte des 20. Jh. beliebt. Die Länge vari­iert von einer Bede­ckung der Schul­ter­par­tie bis zu einem etwa hüft­lan­gen Kurzmantel.

Mantel und Übergewand

1 Schnur­man­tel | 2 Heuke | 3 Tappert | 4 Schaube | 5 Spa­ni­scher Mantel

Ein Mantel wird über der Ober­be­klei­dung getra­gen. Der Begriff umfasst sowohl den nicht ver­schließ­ba­ren Über­wurf (“Umhang”) wie auch den seit­lich geöff­ne­ten Mantel bis hin zu Klei­dungs­stü­cken mit Ärmeln und durch­ge­hen­den Knopf­leis­ten („Man­tel­rock“). Die wich­tigs­ten for­ma­len Unter­schei­dungs­kri­te­rien von Mänteln in der Ent­wick­lung der Klei­dung sind die Länge des Stoffes, die Anbrin­gung und Aus­prä­gung von Ärmeln sowie die Befes­ti­gung bzw. Schließe. Nach der Ver­schluss­art werden ver­schie­dene Man­tel­ty­pen unter­schie­den, dar­un­ter der Schnur­man­tel und als Son­der­ar­ten der Tas­sel­man­tel, bei dem die Schnüre durch Schei­ben­fi­beln geführt werden, oder der vorne durch eine Brosche zusam­men­ge­hal­tene Nuschen­man­tel. Die Heuke, ein ärmel­lo­ser, seit­lich geöff­ne­ter Über­wurf, ver­brei­tete sich seit dem frühen 14. Jh. in Europa. Der Tappert ist ein man­tel­ähn­li­ches Ober­ge­wand mit weiten Sack- oder Glo­cken­är­meln. Er ent­wi­ckelte sich Ende des 14. Jh. als Klei­dungs­stück der französisch-burgundischen Mode und wurde dort als „Houp­pelande“ bezeich­net. Die Schaube erlebte ihre stärkste Ver­brei­tung in den Jahr­zehn­ten um 1500. Diesen vorne offenen Män­ner­über­rock mit oder Ärmeln ver­zierte ein Schal­kra­gen, gerne mit Pelz­be­satz. Der soge­nannte Spa­ni­sche Mantel mit steif auf­ge­stell­tem Kragen und Pelz­füt­te­rung war ein modi­scher Umhang in der 2. Hälfte des 16. Jh.

Tunika

Die Tunika ist das bei weitem häu­figste Klei­dungs­stück plas­ti­scher Figuren. Als Grund­klei­dungs­stück beider Geschlech­ter und aller sozia­ler Schich­ten war sie von der Antike bis zum aus­ge­hen­den Mit­te­al­ter in Europa weit ver­brei­tet. In künst­le­ri­schen Dar­stel­lun­gen blieb sie auch darüber hinaus das gängige Gewand bibli­scher Figuren, Hei­li­ger oder mytho­lo­gi­scher Gestal­ten. – Die Tunika umhüllt Ober­kör­per und Arme. Ihre Länge vari­iert abhän­gig von Mode, Stand und Region, bedeckt aber immer min­des­tens Gesäß und Ober­schen­kel. Im Mit­tel­al­ter wurde sie gegür­tet getragen.

Hosen

1 Bein­linge | 2 Knie­bund­hose | 3 Heer­pauke (auch: Melonen-Hose, Spa­ni­sche Hose) | 4 Pluderhose

Die eng­an­lie­gende und gerne stark farbige Strumpf­hose bestand etwa seit dem 12. Jh. aus Bein­lin­gen, also zwei langen Strümp­fen, und der Bruche, einer kurzen Hose, an der die Bein­linge mit Schnü­ren fest­ge­nes­telt wurden. Im 16. Jh. ent­wi­ckel­ten sich weitere Typen von Ober­schen­kel­ho­sen für Männer. Sie wurden durch Auf­pols­te­run­gen, ange­nähte Stoff­bah­nen und Bänder, wie auch durch Schlitze, aus denen das Unter­fut­ter her­aus­quoll, zu volu­men­rei­chen, optisch auf­fäl­li­gen Gebil­den gestal­tet. Durch den Stoff­reich­tum dieser Hosen stellte der Träger seinen Wohl­stand und damit seinen geho­be­nen sozia­len Status zur Schau – denn die gerne ver­wen­de­ten Stoffe, wie Samt und Seide, waren sehr teuer. Zu den Vari­an­ten dieser auf­wän­di­gen Art Hosen zählen die Plu­der­hose, die aus Spanien stam­mende Heer­pauke, die Pump­hose, die Sch­lum­per­ho­sen oder die Rheingrafenhose.

Schuhe

1 Schna­bel­schuhe (flach aus­lau­fend) | 2 Stul­pen­stie­fel | 3 Bund­schuh (um 1480) | 4 Kuh­maul­schuhe (um 1500) | 5 halb­of­fe­ner Knö­chel­schuh mit Absät­zen, Laschen und Schlei­fen­ver­schluss (frühes 17. Jh.) | 6 Rei­ter­stie­fel mit Sporen (um 1620) | 7 Schuhe mit Roset­ten­be­satz, unter den Knien: Strumpf­bän­der (um 1620)

Die älteste bekannte Schuh­form ist die Sandale. Im Mit­tel­al­ter ent­stand das feste Schuh­werk aus einer Art Socke aus Leder oder Filz über die beson­ders bei schlech­tem Wetter Holz­san­da­len getra­gen wurden. Die vor­nehme Mode der Spät­go­tik bediente sich extra­va­gan­ter Formen des Schna­bel­schuhs, flach aus­lau­fend oder auch mit auf­ge­bo­ge­nen Spitzen. Das ein­fa­che Volk, ins­be­son­dere auf dem Land, nutzte den Bund­schuh, her­ge­stellt aus einem Stück Leder, das mittels Riemen in Höhe der Knöchel zusam­men­ge­hal­ten wurde. Der vorne gerade schlie­ßende Kuh­maul­schuh war nur in einem kurzen Zeit­raum in den ersten Jahren des 16. Jahr­hun­derts in Mode. Die hohen Stul­pen­stie­fel mit ihren breiten Umschlä­gen an den oberen Schaft­en­den blieben hin­ge­gen von der späten Gotik bis in den Barock in Gebrauch. Absätze wurden seit dem späten 16. Jahr­hun­dert zu dem Schuh­werk hin­zu­ge­fügt. Ver­ziert wurden die Schuhe nun mit Bändern und Rosetten.

Geistliche Tracht I

A Papst in Pontifikal-Dalmatik
1 Tiara | 2 Fano | 3 Kasel | 4 Pallium | 5 Sub­cinc­to­rium | 6 Albe/Alba
B Kar­di­nal
7 Kar­di­nals­hut | 8 Fer­raiolo | 9 Soutane
C Bischof
10 Mitra | 11 Bischofs­stab | 12 Kasel | 13 Pon­ti­fi­kal­hand­schuh | 14 Manipel | 15 Stola | 16 Dalmatika/Dalmatik | 17 Albe/Alba
D Diakon
18 Tunicella/Dalmatik | 19 Albe/Alba

Die geist­li­che Tracht bildete seit der Spät­an­tike ein viel­fäl­ti­ges Reper­toire an Klei­dungs­stü­cken aus, die den ver­schie­de­nen Graden der Kir­chen­hier­ar­chie und zum Teil ver­schie­de­nen lit­ur­gi­schen Anläs­sen vor­be­hal­ten waren. Der Papst wird unter den übrigen Erz­bi­schö­fen und Bischö­fen u.a. durch die drei­fa­che Krone der Tiara und durch ein spe­zi­el­les Schul­ter­tuch (Fano) als Ober­haupt der Kirche her­vor­ge­ho­ben, die Kar­di­nale, welche den Papst wählen, durch einen breit­krem­pi­gen Hut.

Geistliche Tracht II

1 Be
A Äbtis­sin
1 Kopf­schleier | 2 Wimpel (unter dem Schleier getra­ge­nes Kopf­tuch) | 3 Weihel (ver­hüllt Brust, Hals, event. Mund) | 4 Zin­gu­lum (Gürtel) | 5 Tunika | 6 Schlepp­man­tel
B Domherr
7 Birett | 8 Chor­man­tel­schließe | 9 Almutia (oder: Almu­tium) mit Pelz­trod­deln | 10 Rochett | 11 Chor­hemd | 12 Chor­rock / Chor­man­tel (Cappa)
C Evan­ge­li­scher Pfarrer
13 Talar

Wie die Welt­geist­li­chen ver­füg­ten auch die Ordens­geist­li­chen und andere geist­li­che Gemein­schaf­ten, wie die Kle­ri­ker der Dom­ka­pi­tel, über eine genau fest­ge­legte Klei­der­ord­nung. Diese Trach­ten machten nicht nur die ver­schie­de­nen Grade der Hier­ar­chie, sondern auch ein­zelne Orden unter­scheid­bar.
Die Amts­tracht des pro­tes­tan­ti­schen Geist­li­chen im 16. und 17. Jh. bestand aus einem langen, schwar­zen Talar mit weiten Ärmeln.

Militärische Tracht

A Lands­knecht (frühes 16. Jh.)
1 flacher Feder­hut | 2 geschlitz­ter Ärmel­bausch mit Unter­fut­ter | 3 Wams über gefal­te­ter Hemd­brust |
4 Scham­kap­sel (bra­guette) | 5 kurze Ober­schen­kel­ho­sen, geschlitzt, geschnürt und geplus­tert | 6 Strumpf­ho­sen
B Ritter und Prunk­rüs­tung (mitt­le­res 16. Jh.)
7 Ach­sel­stück mit auf­ge­bo­ge­nem Brech­rand | 8 Hals­berge | 9 Brust­har­nisch | 10 Ellen­bo­gen­stück |
11 Schen­kel­de­cke | 12 Scham­kap­sel
C Offi­zier (frühes 17. Jh.)
13 Schärpe | 14 Knie­stück | 15 Beinschiene/Beinröhre | 16 Helm

Wohl Lands­knechte aus der Schweiz und Süd­deutsch­land erfan­den in den ersten Jahren des 16. Jh. eine extra­va­gante Mode, indem sie die oberen Gewand­teile auf­schlitz­ten und die dar­un­ter getra­gene weiße Wäsche her­vor­blit­zen ließen. Dieser Effekt wurde von Schnei­dern durch Schnü­run­gen, Plus­te­run­gen und das Auf­nä­hen von Bändern zu präch­ti­gen Kos­tü­men wei­ter­ent­wi­ckelt, die im Fol­gen­den die geho­bene Mode des 16. Jh. stark beein­fluss­ten.
Das Selbst­ver­ständ­nis des Adels als rit­ter­li­che Krie­ger­klasse führte dazu, dass sich die männ­li­chen Ade­li­gen auch dann noch gerne in Rüstung prä­sen­tier­ten, als diese infolge der immer wir­kungs­vol­le­ren Feu­er­waf­fen im Kampf an Bedeu­tung ver­lo­ren. Auf Figu­ren­grab­stei­nen und Epi­ta­phien blieb die Ver­ewi­gung des ade­li­gen Guts­herrn als Ritter in voller Montur deshalb bis weit in das 17. Jh. der Regel­fall. Auch in der krie­ge­ri­schen Praxis war der Schutz durch Rüs­tungs­teile in der Rei­te­rei und bei Ange­hö­ri­gen höherer mili­tä­ri­scher Ränge noch dem Abster­ben des mit­tel­al­ter­li­chen Rit­ter­tums nach lange gebräuch­lich, beschränkte sich aber wegen des großen Gewichts der Rüstung zuneh­mend auf die Bede­ckung ein­zel­ner Körperpartien.


Literatur

Stol­leis 2001 | Karen Stol­leis, Mess­ge­wän­der aus deut­schen Kir­chen­schät­zen vom Mit­tel­al­ter bis zu Gegen­wart – Geschichte, Form und Mate­rial, Regens­burg 2001.

Bil­der­le­xi­kon Mode 1966 | Das große Bil­der­le­xi­kon der Mode – Vom Alter­tum zur Gegen­wart, von Ludmila Kyba­lová, Olga Her­be­nová, Milena Lama­rová. Deut­sche Bear­bei­tung Joachim Wachtel, Vorwort Dr. Gertrud Oheim, Prag 1966.

Braun 1912 | Joseph Braun, Hand­buch der Para­men­tik, Frei­burg im Breis­gau 1912

Reclams Kos­tüm­le­xi­kon 1994 |  Reclams Mode- und Kos­tüm­le­xi­kon, von Ingrid Loschek, Stutt­gart 1994.

Zander-Seidel 2018 | Jutta Zander-Seidel (Hrsg.), In Mode: Kleider und Bilder aus Renais­sance und Früh­ba­rock, Hei­del­berg: arthistoricum.net, 2018. https://doi.org/10.11588/arthistoricum.396

 

Abbilungen

TAFEL 1 (“Kopf­be­de­ckun­gen”), Abb. 1: Hal­ber­stadt (Ev. Kir­chen­kreis), Mari­en­al­tar, um 1480; Abb. 2 u. 6: Hal­ber­stadt, Dom­schatz, Kal­va­ri­en­berg, um 1460; Abb. 3, 7 u. 8: Hal­ber­stadt (Ev. Kir­chen­kreis), Schnitzr­e­ta­bel, 2. H. 15. Jh.; Abb. 4: Oster­ode, Markt­kir­che St. Ägidien, Figu­ren­grab­stein für Mar­ga­re­the von Pommern (gest. 1569); Abb. 5: Blan­ken­burg (Harz), St. Bar­tho­lo­mäus, Grab­platte für Amalie Wrampe geb. von Son­ders­hau­sen (gest. 1626), 1626; Abb. 9: Frei­berg, Stadt- und Berg­bau­mu­seum, Bewei­nungs­gruppe, um 1520; Abb. 10: Frei­berg, Stadt- und Berg­bau­mu­seum, Relief mit Büsten eines Ehe­paars, um 1525/35.
TAFEL 2 (“Hals­tü­cher, Gesichts­ver­schleie­rung und Brust­ein­satz”), Abb. 1: Chem­nitz, Schloß­berg­mu­seum, Altar­fi­gur, 1504; Abb. 2: Goslar, Gos­la­rer Museum, Tri­umph­kreuz­gruppe (Frag­ment), 1520; Abb. 3: Frei­berg, Stadt- und Berg­bau­mu­seum, Bewei­nungs­gruppe, um 1520; Abb. 4: Farn­städt, Dorf­kir­che, Grab­platte der Mar­ga­re­tha von Geusau, 1578; Abb. 5: Frei­berg, Stadt- und Berg­bau­mu­seum, Mari­en­fi­gur, um 1500.
TAFEL 3 (“Kragen und Hals­krau­sen”), Abb. 1: Halle (Saale), St. Bar­tho­lo­mäus, Figu­ren­grab­stein eines Gelehr­ten Andreas B. (gest. 1483); Abb. 2: Halle (Saale), Stadt­got­tes­acker, Grab­platte des Johann Olea­rius (gest. 1623); Abb. 3: Hal­ber­stadt (Ev. Kir­chen­kreis), Epitaph für Diet­rich von Gaden­stedt (1511–1586), um 1586; Abb. 4: Eisleben-Sömmerda (Ev. Kir­chen­kreis), Epitaph für Caspar Tryller (1542–1625) und seine Gemah­lin Katha­rina gebo­rene von Schil­ling­s­tädt (1544–1613), datiert 1618; Abb. 5: Blan­ken­burg (Harz), St. Bar­tho­lo­mäus, Figu­ren­grab­stein für Mat­thias Wrampe (gest. 1623); Abb. 6: Kirch­schei­dun­gen, Dorf­kir­che, Frei­herr Anto­nius Fried­rich von Rock­hausen (gest. 1621); Abb. 7: Eisleben-Sömmerda (Ev. Kir­chen­kreis), Grab­platte des Johann Chris­toph Kotze (gest. 1612); Abb. 8: Eisleben-Sömmerda (Ev. Kir­chen­kreis), Epitaph des Jacob von Grün­thal (1571–1626), 1626; Abb. 9: Eisleben-Sömmerda (Ev. Kir­chen­kreis), Epitaph des Berg­vogts Calix­tus Kern (1577–1656), um 1656.
TAFEL 4 (“Ober­be­klei­dung”), Abb. 1: Leipzig, Stadt­ge­schicht­li­ches Museum, Altar­fi­gur eines unbe­stimm­ten männ­li­chen Hei­li­gen aus Eythra, um 1500; Abb. 2: Eisleben-Sömmerda (Ev. Kir­chen­kreis), Grab­platte des Johann Chris­toph Kotze (gest. 1612); Abb. 3: Hal­ber­stadt (Ev. Kir­chen­kreis), Figu­ren­grab­stein für Bür­ger­meis­ter Hein­rich Grashof (gest. 1618); Abb. 4: Blan­ken­burg (Harz), St. Bar­tho­lo­mäus, Grab­plat­ten der Geschwis­ter von Klencke (gest. 1601 u. 1601/02).
TAFEL 5 (“Mantel und Über­ge­wand”), Abb. 1: Zscher­ben (Teuschen­thal), St. Cyria­cus, Altar­fi­gu­ren eines Rit­ter­hei­li­gen und der Madonna mit Kind, E. 15. Jh.; Abb. 2 u. 3: Bad Gan­ders­heim, Stifts­kir­che St. Ana­sta­sius und Inno­cen­tius, Drei­kö­nigsr­e­ta­bel, um 1490; Abb. 4: Hal­ber­stadt, Dom St. Ste­pha­nus und St. Sixtus, Grab­platte für Erz­bi­schof Fried­rich IV. von Mag­de­burg (1530–1552), 1558 datiert; Abb. 5: Oster­hau­sen, St. Wigbert, Grab­platte des Herrn P.S., 1575.
TAFEL 6 (“Hosen”), Abb. 1: Hal­ber­stadt (Ev. Kir­chen­kreis), Schnitzr­e­ta­bel, 2. Hälfte 15. Jh.; Abb. 2: Bad Gan­ders­heim, Clus, ehem. Klos­ter­kir­che St. Maria und St. Georg, Grab­platte für den Abt Georg Schü­ne­mann, 1617; Abb. 3: Halle (Saale), Kunst­mu­seum Moritz­burg, Epitaph für Henning Hammel, um 1602; Abb. 4: Hal­ber­stadt, Dom St. Ste­pha­nus und St. Sixtus, Grab­platte für Erz­bi­schof Fried­rich IV. von Mag­de­burg (1530–1552), 1558; Abb. 5: Blan­ken­burg (Harz), St. Bar­tho­lo­mäus, Grab­platte für Graf Ulrich XIII. von Regenstein-Blankenburg (gest. 1578).
TAFEL 7 (“Schuhe”), Abb. 1 u. 4: Bad Gan­ders­heim, Stifts­kir­che St. Ana­sta­sius und Inno­cen­tius, Drei­kö­nigsr­e­ta­bel, um 1490; Abb. 2: Hal­ber­stadt (Ev. Kir­chen­kreis), Schnitzr­e­ta­bel, 2. H. 15. Jh.; Abb. 3: Zwickau, Städ­ti­sches Museum Zwickau, Altar­fi­gur des Hl. Jakobus d. Ä., um 1510; Abb. 5: Blan­ken­burg (Harz), St. Bar­tho­lo­mäus, Figu­ren­grab­stein für Mat­thias Wrampe (gest. 1623); Abb. 6: Eisleben-Sömmerda (Ev. Kir­chen­kreis), Epitaph für Capar Tryller d. J. (1569–1612), seine Frau Regina Eli­sa­beth (1582–1615) und Hein­rich Tryller (1570–1614), 1612–15; Abb. 7: Eisleben-Sömmerda (Ev. Kir­chen­kreis), Epitaph des Jacob von Grün­thal (1571–1626), 1626.
TAFEL 8 (“Tunika”), v.l.n.r.: Hal­ber­stadt, Dom­schatz, Kal­va­ri­en­berg, um 1460; Zwickau, Städ­ti­sches Museum Zwickau, um 1520; Hal­ber­stadt, Dom St. Ste­pha­nus und St. Sixtus, Flü­gel­al­tar mit Mari­en­krö­nung, 1500–20; Eisleben-Sömmerda (Ev. Kir­chen­kreis), Kanzel, 1593; Claus­thal, Markt­kir­che Zum Hei­li­gen Geist, Tauf­stein, um 1642.
TAFEL 9 (“Geist­li­che Tracht I”), v.l.n.r.: Eisen­ach, Pre­di­ger­kir­che, Thü­rin­ger Museum, Altar­fi­gur des Hl. Urban, um 1510; Hal­ber­stadt, Dom St. Ste­pha­nus und St. Sixtus, Pfei­ler­fi­gur des hl. Hie­ro­ny­mus, um 1460/80; Sachsen-Anhalt, Hal­ber­stadt (Ev. Kir­chen­kreis), Lie­ge­fi­gur vom Grabmal Bischof Rudolfs (gest. 1149), um 1460/70; Sachsen-Anhalt, Naumburg-Zeitz (Ev. Kir­chen­kreis), Altar­fi­gu­ren, um 1500.
TAFEL 10 (“Geist­li­che Tracht II”) v.l.n.r. Qued­lin­burg, St. Ser­va­tii, Figu­ren­grab­stein der Äbtis­sin Anna von Plauen (gest. 1458), um 1458; Hal­ber­stadt, Dom St. Ste­pha­nus und St. Sixtus, Grab­platte für Joachim von Borch (gest. 1601); Halle (Saale), Stadt­got­tes­acker, Grab­platte des Mar­ti­nus Röber (gest.1633).
TAFEL 11 (“Mili­tä­ri­sche Tracht”) v.l.n.r.: Mans­feld, Schloss, Stab­werk­por­tale mit reli­e­fier­ten Tympana, um 1525; Kir­chen­kreis Hal­ber­stadt, Figu­ren­grab­stein für Chris­toph von Hagen (gest. 1572); Halle (Saale), Stadt­got­tes­acker, Grab­platte des Mar­ti­nus Röber (gest.1633).

Text und Bild­re­dak­tion: Lisa Hen­ni­cke u. Sebas­tian Schulze, unter Ein­be­zie­hung stu­den­ti­scher Pro­jekt­ar­beit (2021/22)


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