Skulptur in MitteldeutschlandSpätgotik bis Frühbarock
Bildhauer, nachweisbar 1566–1602 im Raum Weißenfels/Naumburg (Sachsen-Anhalt)
Biogramm
Im Süden Sachsen-Anhalts sind mehrere Grabmale der Jahre um 1600 mit dem Monogramm HK erhalten. Dieses Monogramm, des mit vollem Namen unbekannten Bildhauers, ist beispielsweise nach der Inschrift, unterhalb der Jahreszahl, am unteren Ende eines Kreuzes oder bei Personen-Darstellungen im Zwischenraum der Füße auf der Standplatte zu finden. Andere Werke ohne Zeichen konnten dem Meister HK durch stilistische Ähnlichkeiten der Darstellungsweise oder Schriftgestaltung zugeordnet werden.
Die Werke des Meisters HK sind insbesondere in der Region um Merseburg, Weißenfels und Naumburg in Sachsen-Anhalt zu finden, außerdem in Pegau/Sachsen und weiter südöstlich im thüringischen Kostitz. Franz Jäger (DI 62, Landkreis Weißenfels, S. XLII) zieht eine Verortung der Werkstatt zunächst um Weißenfels und später um Naumburg in Betracht. Aus dem Jahr 1566 stammt nach heutigem Kenntnisstand das erste Werk des Meisters HK, das Epitaph des F. von Biesenroth in Wengelsdorf, und von 1602 das letzte nachweisbare Werk, der Taufstein in Niedereichstädt.
Der Meister HK zeigt in den 36 Jahren seiner nachvollziehbaren Tätigkeit eine deutliche Entwicklung in der Darstellung der Figuren von gestauchten zu natürlichen Proportionen (Vgl. z. B. DI 62, Landkreis Weißenfels, Abb. 91 u. 109). Neben Epitaphien, figürlichen Grabsteinen für Adel, Bürgertum und Geistliche schuf der Monogrammist auch ein Wappen, eine Kanzel sowie Taufsteine.
Der Stil des Monogrammisten wird in der Literatur als schlicht oder streng charakterisiert (Bergner 1926, S. 85; Schröder 1933, S. 191). Seine Werke entsprechen im Wesentlichen den zeittypischen Gestaltungskonventionen. Die Qualität seiner Arbeiten wird zumeist als recht gut eingeschätzt. F. Jäger (DI 62, Landkreis Weißenfels, S. XLII) verweist auf physiognomische Differenzierungen der sonst eher schematischen Grabdenkmäler, die auf einen höheren künstlerischen Anspruch hinweisen.
Werke
BURGHESSLER
- Kirche:
Figurengrabsteine für Christoph († 1598) und Amalia (gest. 1574) von Hessler (Zuschreibung)
Epitaph für Christoph († 1598) und Amalia († 1574) von Hessler (Zuschreibung)
BURGWERBEN
- Kirche:
Epitaph für Melchior von Bothfeld († 1570) (Zuschreibung)
Grabplatte des Melchior von Bothfeld († 1570) (Zuschreibung)
FREYBURG A. U.
- Stadtkirche St. Marien:
Taufstein, um 1600 (Zuschreibung)
GOSECK
- Dorfkirche:
Epitaph für Barbara Peifer († 1591) (signiert)
KLOSTERHÄSELER
- Dorfkirche:
Kruzifix, ca. 1580 (signiert)
KOSTITZ:
- Kirche:
Wappen des Ehepaares Elias von Berbisdorf und der Anna geb. von Mergenthal, 1569 (signiert?)
MARKRÖHLITZ:
- Kirche:
Taufstein, 1599 (Zuschreibung)
Epitaph des Ehepaares Margaretha geb. von Bothfeld († 1582) und des Friedrich von Burkersroda († 1570), datiert 1576 und signiert HK
MERSEBURG
- Dom:
Grabstein eines unbekannten Ritters, Ende 16. Jh. (signiert)
NAUMBURG
- Wenzelskirche:
Grabstein des Lambrecht von Altensee († 1581) (signiert)
Grabstein der Margreta von Altensee (geb. von Frankenburg) († 1587) (signiert)
NIEDEREICHSTÄDT
- St. Wenzel:
Taufstein, 1602 (signiert)
Kanzel, 1601 (Zuschreibung)
OBERKRIEGSTEDT
- Kirche:
Grabmal für Christoff von Hanffstengel (†1583) (signiert)
PEGAU
- Laurentiuskirche:
Grabstein für Ambrosius Dobenecker († 1578)
Grabstein des Jacob Spies (†1592) (signiert)
POSERNA
- Kirche:
Epitaph für Hans von Posern († 1571) (signiert)
ROßBACH
- Kirche:
Grabstein der Barbara Lemmermann († 1576)
SCHULPFORTA
- Klosterkirche:
Grabstein für Bartholomäus Walther († 1590) (signiert)
Grabstein für Jonas Eckardt († 1590) (signiert)
Grabstein für Johannes Hippius († 1593) (signiert)
STÖBNITZ (STADT MÜCHELN)
- Kirche:
Grabstein des Melchior von Breitenbauch (gest. 1594) (signiert)
Grabstein des Bernhard von Breitenbauch (gest. 1600) (Zuschreibung)
WENGELSDORF (bis 2001 in Schkortleben)
- Kirche:
Epitaph des F. von Biesenroth (1566 o. 1560) (signiert)
Bibliographie
Bergner 1926 | Heinrich Bergner: Naumburg und Merseburg, Berühmte Kunststätten 47, Leipzig 1926, 84–85.
DI 7, Stadt Naumburg | Ernst Schubert: Die Inschriften der Stadt Naumburg an der Saale (= Die Deutschen Inschriften 7, Berliner Reihe 2), Berlin 1960, S. 69–70 (Nr. 262).
DI 9, Landkreis Naumburg | Ernst Schubert: Die Inschriften des Landkreises Naumburg an der Saale (= Die Deutschen Inschriften 9, Berliner Reihe 3), Berlin 1965, S. 83 (Nr. 450) u. S. 87–93 (Nr. 459–462, 466–467).
DI 11, Stadt Merseburg | Ernst Schubert/Peter Ramm: Die Inschriften der Stadt Merseburg (= Die Deutschen Inschriften 11, Berliner Reihe 4), Berlin 1968, S. 135 (Nr. 139).
DI 62, Landkreis Weißenfels | Franz Jäger: Die Inschriften des Landkreises Weißenfels (= Die Deutschen Inschriften 62, Leipziger Reihe 1), Wiesbaden 2005 [online verfügbar], S. XLII, S. 113–115 (Nr. 150, Nr. 152, Nr. 153), S. 116 (Nr. 153), S. 119 (Nr. 157), S. 127 (Nr. 169), S. 138 (Nr. 182), S. 152 (Nr. 196).
DI 64, Querfurt | Ilas Bartusch: Inschriften der Stadt Querfurt (= Die Deutschen Inschriften 64 [online verfügbar], Nr. 30 u. 156. [online verfügbar]
Lepsius 1854 | Karl Peter Lepsius: Die Wappen am Posthause zu Naumburg, in: Karl Peter Lepsius/Albert Schulz (Hrsg.): Kleine Schriften. Beiträge zur thüringisch-sächsischen Geschichte und deutschen Kunst- und Alterthumskunde, 1. Band, Magdeburg 1854, S. 242–244.
Schröder 1940 | Albert Schröder: Die Meister HK, in: Die Heimat. Blätter zur Erforschung der Heimatgeschichte und Pflege des Heimatgedankens, Folge III, Nr. 23/24, Dezember 1940, S. 189–191.
Schulze 2014 | Sebastian Schulze: Mitteldeutsche Bildhauer der Renaissance und des Frühbarock, Halle (Saale) 2014, S. 184 u. 364 Anm. 366.
Autorin: Maria Heinzke (2021)
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