Skulptur in MitteldeutschlandSpätgotik bis Frühbarock
Skulptur in Mitteldeutschland – Entwicklungen, Meister und Werke (1450–1650)
Sebastian Schulze (2019)
In den zweihundert Jahren zwischen dem mittleren 15. und dem mittleren 17. Jahrhundert liegt die Blütezeit der spätgotischen Bildschnitzerkunst, die tiefe künstlerische Krise im Gefolge der Reformation, die Aufnahme von Formengut der italienischen Renaissance und die Entstehung monumentaler Steinbildwerke, häufig fürstliche und adelige Grabdenkmäler, die am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges stilgeschichtlich zum Barock überleiten. Eine bislang kaum überschaubare Zahl von Werken dieser Epochen hat sich in den Kirchen, den Sammlungen oder als Schmuck von Bauwerken und öffentlichen Plätzen in den weiten Gebieten zwischen Südthüringen, dem Norden Sachsen-Anhalts, dem südöstlichen Niedersachsen und der sächsischen Lausitz erhalten. Eine Kunstgeschichte der Skulptur in dieser Großregion lässt sich nur vorläufig und punktuell skizzieren. Zu ungleichmäßig und insgesamt unzureichend ist der Forschungsstand. Etliche wichtige Zentren und Meister dürften noch völlig unbekannt sein, die Auswahl der paradigmatischen Schlüsselwerke und Hauptmeister ist keineswegs abgeschlossen und der Versuch eine zusammenfassende Geschichte der mitteldeutschen Bildhauerei zu schreiben, wurde bislang nicht unternommen.
Die folgende Zusammenfassung möchte auf Basis des bisherigen Kenntnisstandes knapp wichtige Namen und eine Auswahl von Werken erschließen, die eine erste Orientierung ermöglichen. Die hier gewählte zeitliche Untergliederung in fünf Abschnitte bezieht sich auf den Stilwandel der Plastik, auf kunsthistorische Zäsuren oder den Wechsel der Ornamentmoden. Nur einige der im Folgenden genannten Werke sind bereits in der im Aufbau befindlichen Datenbank erfasst.
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- 1) „Dunkle Zeit“ (ca. 1450–1470/80)
- 2) Spätgotik (ca. 1470/80–1520/30)
- 3) Frührenaissance (ca. 1520/30–1550)
- 4) Floris-Renaissance (ca. 1550–1610)
- 5) Knorpelwerkstil (ca. 1610–1650)
- 6) Literaturhinweise